Mega Milano

Mit über 1000 Ausstellern und rund 600.000 Besuchern gilt die EICMA in Mailand als die weltgrößte Motorradmesse. Wir wollten wissen, ob die Megashow auch für unsere Szene etwas zu bieten hat. Zunächst überrascht die Weitläufigkeit der Fiera Milano. Wer meint, er könne den Fußweg zum Eingang ohne die endlosen Laufbänder zurücklegen, der hat sein Pulver bereits verschossen, ohne die Messe überhaupt betreten zu haben. Doch stramme Waden braucht jeder Besucher. Die Messehallen quellen über vor Neuigkeiten: Helme, Blinkleuchten, Werkzeuge und komplette Motorräder blinken und strahlen den geflashten Besucher an. Viele chinesische Anbieter präsentieren E-Bikes und Retro-125er. Aber auch etablierte Hersteller nutzen die EICMA als Plattform für ihre Neuvorstellungen. Unter gewaltigem Tamtam und Getöse strahlen die Retrobikes Kawasaki Z 900 RS Cafe, Ducati Monster 1100, der 650er Royal Enfield-Twin in vielen Versionen oder Suzuki SV 650 X um die Wette. Dazwischen finden sich immer auch freche Studien wie der vom Honda Design Center in Rom entwickelte Retro-Café-Racer CB4 Interceptor oder der Enduro-Prototyp Moto Guzzi V85 Concept. Hauptsache sportlich scheint die Devise zu sein.

Doch auch Chopper- und Custom-Freunde kommen in Mailand auf ihre Kosten. Harley-Davidson und Indian stellen ihre 2018er-Modellpalette vor. Am Beispiel der neuen Harley-Davidson Fat Boy wird klar, dass für die Designer aus Milwaukee das Thema „breit und fett“ noch lange nicht vorüber ist. Deutlich schlanker und eleganter wirken dagegen die an einigen Ständen zu bewundernden Custombikes aus meist italienischer Fertigung. Und das kaum zu überschauende Angebot an Custom-Parts auf der EICMA 2017 reicht von altbacken-pofelig bis zu innovativ-qualitativ-perfekt.
Bleibt als Fazit: Anfang November ist Mailand das unumstrittene Zentrum der Motorradwelt – laut, bunt, schrill und großartig.